Weihnachtskonzert 2009 — Von Zion bis Dion

„amante della musica“ mit abwechslungsreichem Krankenhaus-Konzert
Großer Applaus und großzügige Spenden nach fulminantem Auftritt

Amante della musica,Kapelle Vincenz-Krankenhaus Foto: © Mendener Zeitung/Vera Straub *** Local Caption *** Amante della musica,Kapelle Vincenz-Krankenhaus

Von Thomas Hagemann

MENDENEin wahres Wechselbad der Gefühle und Musikstile bescherten die Sängerinnen und Sänger von „amante della musica“ am Samstagabend ihren über 200 Zuhörern in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kapelle des St.-Vincenz-Krankenhauses – und all den Patienten, die das ungewöhnliche adventliche Konzert auf den Bildschirmen ihrer Krankenzimmer verfolgen konnten.

wei2Zum zweiten Mal trat der experimentierfreudige Mendener Chor unter Leitung von Michael Oel hier auf – mit neuen Stücken und amante-Klassikern, die das Ensemble weithin bekannt gemacht haben. Dabei wurde gleich ein Premieren-Patzer behoben, wie Vorsitzender Lars Becker in seiner launigen Begrüßung berichtete. Beim ersten Mal hatte er nach seinen Ansagen das Mikrofon noch pflichtschuldigst ausgeschaltet – mit dem Resultat, dass der Gesang auf den Zimmern nicht mehr zu hören war.

Diesmal also blieben die Mikros an – was die Zuhörer als Glück empfunden haben dürften. Das Repertoire des Abends reichte von Händels „Tochter Zion“ oder Bachs „Brich an, o schönes Morgenlicht“ (Michael Oel: „Dieser Choral ist kurz, aber wirksam“) bis hin zu modernem Pop mit „My heart will go on“ von Celine Dion. Dazu gab’s Swing-Nummern zum Mitschnippen und Gospelsongs, bei denen sich der Chor buchstäblich in einen rhythmisch wogenden Klang-Körper verwandelte. Amante-Interpretationen überraschen; kein Wunder, dass sich erklärte Fans wie Bürgermeister Volker Fleige immer wieder zu den Auftritten einfinden.

amante_krankenhaus_2008Stimmlich stark und variantenreich zeigt sich der Chor gerade in gesanglich schwierigen Passagen, am Samstag zu hören etwa beim „Irish Blessing“. Ruhige amante-Stücke bieten nach gelungenen dynamischen Wechseln Klarheit und Genauigkeit bis in den letzten Halbton, und Michael Oel schafft es trotz naturgemäß wechselnder Besetzungen, eine jeweils perfekt anmutende Abstimmung zu erreichen. Hinzu kommen die bei aller Konzentration ersichtliche Freude der Akteure an der Vielsprachigkeit der Stücke und eine Performance, die den berühmten Funken überspringen lässt.

Zwischen der Chorliteratur lasen amante-Sänger nachdenkliche wie amüsante Geschichten vor – ob von Reinhard Mey oder Loriot, wobei dessen makabre Story von der Förstersgattin, die ihren Mann im Advent fachgerecht zerlegt, in einem Krankenhaus nicht ohne augenzwinkernde Vorwarnung bleiben konnte. Abstimmung war indes auch hier Trumpf, wenn etwa das Gleichnis von der herabbrennenden Kerze als Symbol für den Menschen, der sich mit Liebe und Wärme hergibt, ihre Entsprechung im Bach-Choral fand.

Alles in allem ein höchst gelungener Abend, die Zuhörer spendeten reichlich Applaus – und machten an der Tür zur Kapelle mit dem Spenden großzügig weiter. Der Erlös des eintrittsfreien Konzerts kommt der Aktion „Mendener in Not“ zugute.MZ