Feierlicher Jahresabschluss aller Mendener Schützen

Bericht und Bilder Westfalenpost Peter Benedickt

Menden. Es waren wieder einmal besinnliche Minuten, als sich die Abordnungen aller Mendener Schützenvereine zum ökumenischen Gottesdienst trafen.

Die Augen von Pastor Jürgen Senkbeil strahlten, als er mit Bezirkspräses Pastor Jörg Cordes und Pfarrer Marion Huhn an seiner Seite die Vincenzkirche betrat und die vielen Gottesdienstbesucher erblickte. Kein Platz blieb frei, einige mussten sogar stehen. Zudem so viele Majestäten sonst nur auf dem Kreissschützenfest zu sehen sind. Der Einladung des „Trägervereins zur Förderung des Schützenwesens in Menden“ zum feierlichen Abschluss des Jahres folgten wieder einmal Königspaare, die Offiziere in ihren prunkvollen Uniformen sowie zahlreiche Schützen und interessierte Bürgerinnen und Bürger, so dass das Gotteshaus sehr gut gefüllt war. Diesen Gottesdienst gibt es bereits seit der 700-Jahrfeier der Hönnestadt 1976, nur Corona konnte für eine Unterbrechung sorgen.

Ein prägender Anblick

Hausherr Pfarrer Jürgen Senkbeil begrüßte neben dem Vorsitzenden des Trägervereins, Frank Westhoff, auch Stefan Tremmel, den Bundesoberst im Sauerländer Schützenbund. Dazu konnte er Bürgermeister Dr. Roland Schröder ebenso willkommen heißen wie den Bundestagsabgeordneten Paul Ziemiak (CDU) und das Mitglied im Düsseldorfer Landtag Matthias Eggers (CDU).

Feierlich zogen die Fahnenträger unter den Klängen des Fanfaren-Corps Kolping Lendringsen, Leitung Edina Bunse und Manuael Westermann, durch den Mittelgang, hielten kurz inne, neigten ihre Standarte vor dem Kreuz und nahmen dann links und rechts des Altars Aufstellung. „Dieser Anblick ist nicht nur würdig, sondern ein prägendes Erlebnis“, bestätigte Jürgen Senkbeil, bevor er auf das langsam zur Neige gehende 2024 blickte. „Dieses Jahr hat uns einiges zugemutet, ich erwähne nur den nicht endenden Krieg in der Ukraine, Syrien, Israel und Gaza, die Anschläge auch bei uns in Deutschland, in Solingen oder gerade eben in Magdeburg“, führte er aus. „Dazu kommen die Klimaphänomene, die steigenden Preise, das Aus unserer Regierung, der Ampel.“ Jesus habe seinen Jüngern den Frieden zugesprochen und danach sehnen sich die Menschen, doch davon sei die Welt im Moment einiges entfernt.

Schützen-Abschlussgottesdienst
Von links: Bundespräses Pastor Jörg Cordes, Pfarrer Jürgen Senkbeil (Leiter Pastoralverbund Menden) und Mario Huhn (Evangelische Kirchengemeinde Menden) gestalteten den Gottesdienst.© WP Menden | Peter Benedickt

Der Chor „amante della musica“ (Leitung Stefan Risse) sorgte für besondere Momente, denn es gab kaum jemanden, dem bei „Joy to the World“ nicht ein Schauer über den Rücken lief. Eingestimmt hatte die Anwesenden bereits das Fanfaren-Corps mit der „Tochter Zion“, welches in der Akustik des hohen Kirchenschiffs speziell intensiv erschallte. Den Gesang der Gemeinde begleitete Paul Kißmer an der Orgel.

In seiner Predigt bezeichnete Pfarrer Mario Huhn das Jahr 2024 nicht als perfektes Jahr, trotzdem solle sich jeder noch einmal besinnen auf die zurückliegenden Monate. Denn es wurde einiges vollbracht, was bleibt: Das Erlebnis Olympia in Paris, die Fußballeuropameisterschaft im eigenen Land mit begeisterten Besuchern vom ganzen Kontinent. Es sollte Danke gesagt werden für die tollen Tage bei den Schützenfesten: „Hier zeigte sich die starke Gemeinschaft in allen Vereinen.“ Und Danke sollte auch gesagt werden für den einen Tag mehr, denn es gab den 29. Februar: „Wer erinnert sich denn noch, was er in diesen zusätzlichen Stunden gemacht hat?“ Er brachte das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen aus dem Matthias-Evangelium: „Auch wenn vieles im Leben Negativ erscheint, so können wir doch sicher sein, dass sich das gute Getreide, der Weizen, immer als stärker erweist.“

Schützen-Abschlussgottesdienst
Auch Ende 2024 hatte der „Trägerverein zur Förderung des Schützenwesens in Menden“ zum ökumenischen Jahresabschlussgottesdienst in St. Vincenz eingeladen. © WP Menden | Peter Benedickt

Seit 1986 gibt es die Martinsspende, von den Schützenvereinen ins Leben gerufen, und auch am Ende des Jahres 2024 geht die Kollekte dahin. Pfarrer Jürgen Senkbeil zeigte sich überwältigt: „Ich möchte nur eine Zahl erwähnen, in den letzten zehn Jahren kamen stolze und unglaubliche 16.359,50 Euro zusammen, die bedürftigen Menschen vollumfänglich zugute kamen, es ist eine großartige Aktion.“ Dann verwies er darauf, dass auch im engsten Umfeld große Not herrsche: „Es ist kaum zu glauben, aber bei mir im Büro erscheinen Menschen, die haben Hunger, können sich keine Lebensmittel leisten.“ Da werde durch die Martinsspende unbürokratisch geholfen, das Leid ein bisschen zu lindern: „Ohne euer offenes Herz wäre dies sonst kaum möglich und öffnet es auch heute.“

Schützen-Abschlussgottesdienst
Auch Ende 2024 hatte der „Trägerverein zur Förderung des Schützenwesens in Menden“ zum ökumenischen Jahresabschlussgottesdienst in St. Vincenz eingeladen. © WP Menden | Peter Benedickt

Die Fürbitten trugen Mitglieder der Schützenbruderschaft „St. Hubertus Menden-Nord“ vor, bevor die Gemeinde gemeinsam das „Vater unser“ betete. Nachdem der Chor „Mary did you now“ anstimmte, zogen die Fahnenabordnungen unter den Fanfarenklängen von „Trumpet Voluntary“ aus der Kirche aus.